Wo kriegt man einen studentischen Hausstand für unter $200! Richtig, bei IKEA! Und den gibt's, man möchte es nicht glauben, auch direkt in Atlanta. Wir, also Philipp mit seinen Roommates und ich, haben uns heute auf den Weg gemacht, um alle noch nicht vorhandenen Utensilien wie Lampen, Töpfe, Bettdecken, usw. dort zu erstehen. Es sollten zwar vom Graduate Living Center Busse dorthin fahren, aber als wir uns dort trafen (das waren allein schon 20 Minuten zu Fuß für mich!), hat uns ein netter Mann darauf aufmerksam gemacht, dass wegen der vielen Studenten, die an diesem Wochenende in ihre Zimmer einziehen, einige Straßen gesperrt sind und sich deshalb wohl auch der Bus auf unbestimmte Zeit verspäten wird. Also doch wieder zu Fuß! Da wir heute aber sechs Leute waren, war der Weg dorthin (ungefähr gleiche Distanz wie zu Publix, eigentlich gleich daneben) relativ kurzweilig. Dort angekommen haben wir dann alle Abteilungen der Reihe nach abgegrast. Es blieb uns auch nicht viel anderes übrig, denn auch hier wird man, wie in jedem deutschen IKEA, zwangsweise durch alle Abteilungen gelotst um wieder zum Ausgang zu gelangen. Auch sonst unterscheidet sich der amerikanische IKEA überhaupt nicht vom deutschen. Besonders lustig fand ich eine Energiesparlampe, die den passenden Namen 'Sparsam' trug. Ich hab also dort Bettzeug, eine Schreibtischlampe, eine IKEA-Standard-Stehlampe, zwei Pfannen, einen Topf, einen Wäschesack, Gläser, Teller und noch ein paar weitere wichtige Dinge gekauft. Zusammen kam das dann auf knappe 200 Dollar. Woran ich mich erst noch gewöhnen muss, ist, dass die Amerikaner alle Waren ohne Steuer auszeichen. Das ist nicht nur bei IKEA so, sondern auch in jedem Sandwichladen und in den diversen Mensen der Fall. Da erlebt man dann als Deutscher zuerst schon mal die eine oder andere Überraschung an der Kasse.
Voll bepackt mit IKEA-Zeug sind wir dann zumindest teilweise mit dem Bus zurückgefahren. Philipp und die anderen wohnen eh im GLC, wo auch der Bus gehalten hat, ich bin den Rest noch gelaufen. Trotz brütender Hitze war das sehr spannend, weil ich auf dem Weg an ziemlich vielen sogenannten Fraternities und Sororities, also Bruder- und Schwesternschaften vorbeigelaufen bin. Diese Bruder- bzw. Schwesternschaften haben einen ganz anderen Style als bei uns in Deutschland. Bei uns kommen solche studentischen Vereinigungen eher immer etwas seltsam und sektenhaft rüber. Hier ist es eigentlich nur sowas wie gemeinsames Wohnen und Freizeitgestaltung. Auch die Gebäude dieser Vereinigungen auf dem Campus sind sehr ansprechend und mit vielen Features wie Veranda inkl. Grill, Beachvolleyballfeld neben dem Haus, usw. ausgestattet. Da dieses Wochenende allgemeines Beziehen der Zimmer angesagt ist, geht's da momentan richtig ab: Laute Musik auf der Straße, diverse Chicks laufen rum, die Eltern karren die Einrichtung mit ihren Mega-Pick-Ups an, ...
Als ich dann wieder zu Hause war, hab ich schnell alles ausgepackt und installiert, weil ich eine Stunde später schon wieder einen Termin hatte, und zwar mit einem deutschen Studenten, der sein Fahrrad loswerden wollte. Was soll ich sagen, ich gehöre jetzt auf jeden Fall nicht mehr zu den Fußgängern! Der Typ war ein BWL-Student, der zwei Jahre in Atlanta verbracht hat und jetzt nach Kalifornien geht. Das Bike war in Ordnung, top ausgestattet mit Schloss und kompletter elektrischer Lichtanlage. Außerdem ist es wie schon mein erstes Mountainbike in Deutschland ein Giant. Er hat mir sogar die Rechnung und die Adresse des Ladens mitgegeben, in dem er es gekauft hatte. Ursprünglich wollte er 150 Dollar haben, für 130 hab ich's schließlich gekriegt, wobei ich sagen muss, dass wahrscheinlich noch etwas mehr drin gewesen wäre, so schnell wie er auf mein Angebot eingegangen ist. Aber was soll's, das Teil ist echt spitze und angesichts des ursprünglichen Kaufpreises und der Zusatzausstattung den Preis auch wert. So ausgerüstet bin ich dann gleich noch zum Einkaufen gefahren, erst zu Barnes & Noble, einem überdimensionalen Georgia Tech Fanshop. Dort gibt es wirklich alles, von der Unterwäsche über Sweatshirts, T-Shirts und Socken bis hin zu Schreibwaren mit dem Logo unserer Uni. Dieser Shop ist später einmal einen eigenen Ordner im Fotoalbum wert wenn ich wieder einen Speicherchip für die Kamera habe. Dann bin ich natürlich wieder zu Publix, diesmal jedoch in nur ungefähr 15 Minuten! Außerdem hab ich inzwischen herausgefunden, dass es noch einen weiteren Publix gibt, der mit dem Fahrrad wohl keine fünf Minuten von uns entfernt liegt. Die Sache wird immer besser!
Fotos vom IKEA, meinem neuen Bike, meinem nun ziemlich komplett eingerichteten Zimmer sowie dem Rest des Apartments findet ihr im Album! Bis bald!